Samstag, 2. November 2013

...fast ein Rezept: Gnocchi für eine liebe Freundin...

Obwohl wir jetzt schon gefühlt viel zu lange aus unserem Urlaub wieder zu Hause sind, bin ich in Gedanken eigentlich immer noch und immer wieder in Südtirol. Mein Herz ist einfach immer noch immer wieder da.

Da liegt es doch nahe, ab und an im Alltag die im Urlaub vertrauten Aromen auf der Zunge zu spüren und in wunderschönen Erinnerungen zu schwelgen.
Was ja auch nicht allzu schwer ist, da mein Vorrat so einige Dinge bereithält, um mich und Herrn Kampi geschmacklich wieder in den Urlaub zu beamen.

Zu eben jenem Vorrat gehört immer ein gutes Stück Speck, etwas Käse. Natürlich Südtiroler Wein. Und Schüttelbrot...aber ich schweife mal wieder ab.

Und wie bekomme ich den Geschmack von Urlaub in unseren Alltag? Gut, ich könnte in meinen zahlreichen Südtirol-Kochbüchern blättern und ein Original-Rezept einfach nachkochen. Will ich aber nicht. Aus dem ganz einfachen Grund: so, wie es im Urlaub schmeckt...auf einer einfachen Hütte oder im Sternerestaurant, egal...so bekomm ich das zu Hause einfach nicht hin. Nicht, weil ich das nicht kochen könnte, sondern weil das ganze Drumherum fehlt. Die Berge, die Luft, die Menschen!

auf dem Gfallhof im Schnalstal

Geislerspitzen in Villnöss

Also überleg ich mir, auf was ich denn so Appetit habe. Ich frag meinen Herrn Kampi, der mir wie immer antwortet: koch was leckeres, Hauptsache es schmeckt nach Südtirol!
Ich nehm den Speck aus dem Vorrat und schaue, was denn sonst noch passen könnte.

Vielleicht mal Mohn. Den gibts zwar nicht überall in Südtirol, aber die Bäuerin vom Gfallhof (auf dem wir vier wundervolle abgeschiedene Tage verbringen durften) hat ihn in ihrem Garten selbst angebaut. (ich hab zwar nur gekauften, das dürfte aber keine Rolle spielen)


Hatte ich nicht letztens in der weltbesten Facebook-Kochgruppe was von Mohnbutter gelesen?
Das wärs doch!
Bastel ich mir also irgendwas mit Mohnbutter und Speck!

Gnocchi...ich will Gnocchi!

Das Drumherum ist  mir egal. Ein Entenragout. Ähnlich dem von Arthurs Tochter. Und meinen Bratkürbis. Alles Nebendarsteller!!!!!


Gnocchi müssen her!

Und prompt erreicht mich ein Hilferuf von meiner lieben Freundin:



Uiuiuiuiiiiiii...ich und ausführlich. Und dann noch mit Rezept. *kreisch*

Ich versuchs mal:

Du kochst die Kartoffeln in der Schale weich.
Ich hör dich schon fragen: welche?
Keine Ahnung! Ich koch einfach die, die ich grad da habe.
Wieviel?
Hallo...hab ichs mit Rezepten?
Kartoffeln pellen und pressen. Salz, Muskat, Ei und Mehl zugeben.
Wieviel Mehl?
Was weiß denn ich? Ich hab vor vielen Jahren Franca Magnani in der Biolek-Kochsendung beim Gnocchi-Machen bewundert, mir darauf hin das Biolek-Kochbuch gekauft und die Kartoffelklößchen nach ihrem Rezept ausprobiert. Das waren meine ersten Gnocchi, sie waren wunderbar fluffig, haben geschmeckt und ich habe die Zubereitung verinnerlicht. Vor allem das Gefühl für den Teig.
Gut, ok. Gefühl und ungefähr hilft dir nicht weiter...

Was ich noch als ungefähre Angaben im Kopf hab: auf ein Kilo Kartoffeln kommt ein Ei. Und Backpulver (warum auch immer...ich lass das einfach weg)
Und Mehl/Stärke soviel, wie der Teig aufnehmen will. Einfach alles nur so schnell wie möglich verkneten! Gnocchi-Teig mag nicht gestreichelt und über Stunden massiert werden!

Seitdem mach ich sie immer so und mir sind noch nie welche beim Kochen zerfallen. Schwörung! Ich kann gar nicht verstehen, dass du Gnocchi NICHT kannst.

Vielleicht willst du sie ja wie ich ein wenig südtirolerisch. Dafür würfelst du etwas Südtiroler(!) Speck fein und mischst das zusammen mit feingeschnittenem Schnittlauch unter den Kartoffelteig. Das Formen der kleinen Scheißerchen ist nicht wirklich ein Akt. Das kriegst du hin!
Einfach etwas vom Teig abnehmen. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche eine lange Wurst rollen, mit dem Messer in Stücke (je nach gewünschter Größe) schneiden. Jedes Stück in der bemehlten Hand zu einer Kugel rollen und dann mit der Gabelspitze flachdrücken. Die Zinken sollen ein Muster in die Klößchen drücken, damit später die Sauce schön haften bleibt.
Dann gibst du sie einfach nur in siedendes Wasser. Pass auf, dass es nicht sprudelnd kocht! Wenn sie oben schwimmen, sind sie gar.




Muss ich dir die Mohnbutter erklären? Ich glaub, die Idee hatte ich doch von dir übernommen.

Ich schreibs mal für die anderen auf!

In einer Pfanne einfach nur etwas Butter aufschäumen und den Mohn durchschwenken. Die abgetropften Gnocchi darin leicht anbraten. Wer noch mehr Südtirol will (so wie ich) gibt einfach noch ein paar ganz feine Würfel vom Speck dazu. Die sollten dann aber nicht mehr zu lange mitbraten, da sonst der feine Geschmack verloren geht.

Wie schon gesagt, die Beilagen sind so ziemlich egal. Ein schönes Ragout. Oder ein Rehrücken und Kürbis? Oder einfach nur so mit etwas Parmesan drüber...die Gnocchi bleiben einfach der Hauptdarsteller.

Entenragout, Rotwein-Pflaumen und Bratkürbis

Rehrücken rückwärts, Kürbis-Pü und -Spalten, Calvados-Äpfel

Aber ein schöner Südtiroler Vernatsch geht immer dazu...den sollten wir mal zusammen trinken.


Meine Liebe, ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.





4 Kommentare:

From-Snuggs-Kitchen hat gesagt…

Einfach nur lecker!
Ich bin zwar kein großer Mohn-Fan, aber zu den Gnocchis werde ich es auch beim nächsten Mal versuchen. Wobei, aktuell stehen Schupfnudeln ganz weit oben, da schmeckts sicherlich auch lecker dazu :)

...Frau Kampi... hat gesagt…

Soweit weg von Gnocchi sind ja Schupfnudeln nicht... das passt schon. Kannst es ja erst mal mit weniger Mohn versuchen. Probiers auf jeden Fall mit dem Schinken/Speck im Teig. Das ist echt hammerlecker!

Merle hat gesagt…

Ja, also die Mengenangaben... *schmunzel* :-))
Ich krieg das trotzdem irgendwie... ;-)
Hört sich in jedem Fall sehr lecker an. Zu Schupfnudeln kann ich mir die Butter rein gar nicht vorstellen. Das liegt aber daran, dass ich ausschließlich und NUR Schnupfnudeln mit Sauerkraut mag. =)

...Frau Kampi... hat gesagt…

Ach Merle...ich und genaue Rezepte-Angaben...
Wenn du die Butter zu den Schupfnudeln nicht magst, mach Gnocchi ;-)
Mit Sauerkraut? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Siehst du, so unterschiedlich sind die Geschmäcker