Donnerstag, 24. Juni 2010

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben und alte Liebe rostet nicht

Ich hoffe ja für mich, dass der Junior hier nicht mitliest. Vor allem nicht heute. Denn ich muss ihn outen: er ist verliebt. Das allererste mal in seinem Leben. Zumindest das erste mal in ein Mädchen.

Und das ist eine ganz süße Geschichte. Ihre Eltern haben das Geschäft auf der anderen Straßenseite, wir sind mit ihnen befreundet.Und ihr Vater ist Jäger, unser Wildlieferant.

Wir planten schon seit vielleicht eineinhalb Jahren mal zusammen einen Kochkurs zu besuchen. Einfach aus Spaß am Kochen. Anfang des Jahres war es dann zeitlich für uns möglich. Und da ja unsere Kinder beide Einzelkinder sind und auch in einem Alter, in dem man sich mit der Zubereitung von Speisen durchaus auch mal beschäftigen kann, haben  wir beide gleich mit angemeldet. Beide hatten bis dahin nie was miteinander zu schaffen, sind ja auch  ein Schuljahr auseinander. Und Mädchen sind ja  sowieso doof!
Aber sie haben sich sofort richtig gut verstanden. Das sich daraus dann SOWAS entwickelt, hätte keiner von uns geahnt. Beide haben ihr kleines Geheimnis auch sehr lange für sich behalten können. Erst vor ein paar Wochen hat der Junior ganz nebenbei erwähnt, dass er sich mit ihr trifft. Draußen!
Da ist auch das Wetter egal. Man kann ja auch im Regen spazieren gehen. Stundenlang.  Und das, obwohl mein Kind ein Couchpotatoe und Internetjunkie ist!!!
Wie herrlich ist doch das Leben! Und so voller kleiner Wunder.
Sie tut dem Herrn Junior einfach nur gut (was er natürlich nie zugeben würde!)


Denn bis jetzt hatte der Junior eine andere Liebe - Nudeln. Am liebsten Nudelsalat.
So ganz klassisch. Den hat er schon als kleines Kind immer gern gegessen. Denn der ist kalt, der Junior hat nämlich nie gerne warm gegessen. Hatte immer Angst, sich sein zuckersüßes Schnäuzchen zu verbrennen. Und diese Vorliebe hat er bis heute beibehalten. Obwohl es mittlerweile vieles andere gibt, was er gern mag.
Also koche ich einfach ein paar Nudeln.Heute habe ich mal ein paar handgefertigte (gekaufte) genommen. Die hab ich mir mal aus einem Südtirol-Urlaub mitgebracht. Und da der nächste jetzt ansteht, durften die jetzt auch mal alle werden.
Dazu kommen gewürfelte Schalotten, saure Gurken (die guten Spreewälder), gekochte Erbsen und ein guter Fleischsalat. Bei dem ist es ganz wichtig, dass das Fleischbrät nicht zu schwammig und die Mayonnaise wohlschmeckend ist. Am liebsten kaufe ich den Salat bei einem guten Fleischer als lose Ware.
Abgeschmeckt wird mit Salz und Pfeffer und wenn die sauren Gurken gut sind mit etwas von der Brühe aus dem Glas. Ansonsten lieber eine leichte Vinaigrette anrühren. Etwas Petersilie dazu- fertig!










Das ist jetzt nicht einmal ein aufwendiges oder herausragendes Essen.
Ich mach mir ja nichts aus Mayonnaise geschwängerten Salaten. Als nette Beilage zum Grillen mal ok, aber lieber ist dem Herrn Kampi und mir dann doch etwas leichteres.
Aber ich bin mir sicher, das jede Mutter und Großmutter der westlichen Hemisphäre ein ähnliches Rezept im Repertoire hat, um ihre Lieben zu beglücken. Und wenn die dann so glücklich sind wie der Herr Junior zur Zeit, ist doch alles gut.

Samstag, 19. Juni 2010

Heinzelmännchens Leibspeise oder so beruhigt Frau Kampi ihr schlechtes Gewissen

Eigentlich braucht Frau Kampi ihr schlechtes Gewissen gar nicht zu beruhigen. Sie hat nämlich keins.Also Gewissen hat sie schon, aber kein schlechtes. Sie ist ja nicht schuld!
Aber sie möchte heut mal wieder zeigen, dass sie nicht nur die Weltmeere vernichtet. Oder nur Fleisch auftischt. Das wurde ja auch schon dezent bemängelt. Aber Frau Kampi ist durchaus kritikfähig.

Wie aus den letzten Posts wahrscheinlich ersichtlich ist, haben wir eine Vorliebe für den Einkauf in der Metro. Dort bekommen wir dann auch mal ein paar Sachen, die wir bei den ortsansässigen Händlern beziehungsweise auf dem Wochenmarkt nicht immer erstehen können. Und wenn ich so bei euch lieben Blognachbarn nachlese, geht es euch ähnlich, oder?

So hab ich diese Woche ein Schächtelchen frische Erbsen in der Schote gekauft. Die sahen ganz frisch und knackig aus. Und sie kamen aus Deutschland. Zwar nicht aus der unmittelbaren Nachbarschaft, aber wir wollen hier ja nicht päpstlicher sein als der Papst. Also nicht ganz so regional, aber saisonal!

Die habe ich schön sorgfältig ausgepult und übrig geblieben ist neben einem Haufen leerer Schoten nur ein kleines Schüsselchen.


Als Gemüse-Beilage wohl zu wenig. Aber ein Salätchen könnte man ja draus zaubern. Die Anregung dazu bekam ich Anfang der Woche in der Sendung mit Valentine Warner auf RTL II (guck ich sonst eigentlich kaum den Sender). Da aber ausgerechnet dieses Rezept nicht veröffentlicht wurde, hab ich mir halt eins selber gebastelt.

Die Zutaten dafür:
  • die blanchierten Erbsen
  • eine in feine Scheiben geschnittene junge Zwiebel
  • eine kleine Handvoll in Streifen geschnittene Pfefferminzblätter
  • etwas zerzupfter Ziegenkäse (im Original Ziegenfrischkäse- ich habe den mild-cremigen Chavroux von der Rolle verwendet)
  • Dressing aus weißer Balsamico-Reduktion, Himbeeressig, Traubenkernöl, Salz und Pfeffer
 Ich glaube mit diesem Salat hab ich mein schlechtes Gewissen, welches ich ja eigentlich gar nicht habe, den armen Fischen in den gesamten Weltmeeren gegenüber doch ein wenig beruhigen können. Und was soll ich sagen? Es hat funktioniert. Es hat ganz toll geschmeckt. Und wir haben den Rotbarsch von letztens ganz aus unserem Gedächtnis gelöscht.

Und beim nächsten Mal vor der Fischtheke in der Metro werde ich dem Herrn Kampi zublinzeln und sagen: "Ich bin dann mal beim Gemüse!"


 ERGÄNZUNG:

Und hier für alle, die es vermisst haben ein Bild vom fertigen Salat. Allerdings dieses mal aus Tiefkühlerbsen (nicht so lecker wie frische!!!) und mit Zieghenfrischkäse. Leider ist der Käse sehr weich, so dass sich der Salat nicht richtig rühren lässt und deshalb etwas "zerstört" aussieht. Vielleicht sollte ich das nächste Mal versuchen, aus dem Käse ein Dressing herzustellen.

Freitag, 18. Juni 2010

...Frau Kampi trifft keine Schuld!!!

Nachdem ich ja gestern eher die unkomplizierte Küche praktiziert habe, möchte der Herr Kampi aber auch mal wieder etwas "Anspruchsvolleres".
Und um das zu unterstreichen und damit der Frau Kampi so gar nicht langweilig in der Küche wird, hat er in der Metro eben auch einen Rotbarsch erstanden. Er hat erst gar nicht auf mich gehört. Wollte ich doch so gern aus ihm einen verantwortungsvollen Verbraucher machen. Noch vor Tagen haben wir miteinander gesprochen, dass wir nicht unbedingt zur Überfischung der Weltmeere beitragen wollen. Das heißt, keinen Rotbarsch mehr, keinen Heilbutt, keine Seezunge...
Aber vor der Auslage in der Metro hatte er alle seine guten Vorsätze vergessen.

Na gut, ich kann es schon verstehen. Hatten wir doch so viele Jahre keinerlei Möglichkeit hier in der tiefsten sächsischen Provinz eine annähernd vernünftige Qualität an Frischfisch zu bekommen. Das heißt für den Herrn Kampi, dass dann ja auch andere am Verschwinden der Fische aus den Ozeanen schuld sein müssten. Er hätte sie ja schließlich nicht kaufen können.
Und jetzt, da er im Besitz einer Metro-Karte ist, ist sein erster und wichtigster Gang zur Frischfischtheke. Und da kann ich ihn überhaupt nicht bremsen. Wenn es nach ihm gänge, würde er von allem etwas mitnehmen.

Da bleibt mir nun nichts anderes übrig, als dem armen Tier wenigsten einen würdigen Abgang zu bereiten.


Aus gelben und grünen Zucchini - ohne das Kerngehäuse, Schalottenstreifen, roter Paprika, Chili und Knoblauch hab ich eine mediterrane Gemüsepfanne gebraten. Zum Würzen hab ich Rosmarin, Thymian und ein paar eingelegte Sardellen dazgegeben. Das ganze hab ich schön knackig belassen, so wie es der Herr Kampi am liebsten hat.
In der Zwischenzeit hab ich ein paar PELLKARTOFFELN gekocht, welche ich nach dem Pellen zu einem Stampf mit Olivenöl verwandelt habe. Der war mir aber noch ein wenig zu farb- und geschmacklos. Und da der Herr Kampi sich Zeit ließ, nach Hause zu kommen, hab ich aus einer kleinen Handvoll Basilikum mit Olivenöl und Pinienkernen ein Würzöl gemixt, dessen Hälfte ich unter den Stampf gemischt hab.

Den Fisch hatte der Herr Kampi schon am frühen Vormittag filetiert.( Er kann es  sich leisten, seiner Arbeit ab und an mal fernzubleiben, vor allem wenn es ums Essen geht. Da  wird eben andermal länger gearbeitet.)
Den hab ich mit Salz und Pfeffer gewürzt und in Pancetta eingewickelt. Bei mittlerer Hitze durften ihm dann in der Pfanne ein paar Zweige Thymian und Rosmarin beiwohnen. 
 Auf dem Teller hab ich dann das Pürree kunstvoll zu Nocken geformt und mit dem Gemüse und dem Fisch angerichtet. Und drumherum einfach das restliche Würzöl geträufelt.




Das war einem Sonntag Samstagessen ebenbürtig. Aber dafür fällt diesen Sonntag das Mittagessen aus. Ganz sicher. Fast.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Deutschland :Holland unentschieden

Aus meiner Vorliebe für Pellkartoffeln mache ich ja nun keinen Hehl. Schließlich war es ja mein allererster Selbstversuch eines Posts für mein neues Hobby, dem Betreiben eines Blogs.
Und daran wird sich auch nie etwas ändern. An meiner Liebe zu den Knollen, meine ich, an meinem Blog sicher schon ab und zu.
Und jetzt war es mal wieder soweit. Die lieben Erdknollen, Abbern, haben mal wieder ein leckeres Pendant gefunden. Ein riesengroßes Banner in der Metro hat uns die Augen geöffnet und das Maul wässrig gemacht.

Es ist Matjeszeit!

Und der Herr Kampi konnte nicht wiederstehen. Fünfzehn Stück sollten es gleich sein. "Die werden nicht lange reiche!" -O-Ton Herr Kampi!
Na gut, die Schwiegereltern haben sie auch mit offenen Armen Händen empfangen.
Und mir war es auch ganz recht. Brauchte ich mir doch mitten in der Woche mein Köpfchen nicht zerbrechen, was ich leckeres auf den Tisch bringe.
Wir haben den Fisch nach dem filetieren einfach mit ein paar Scheiben Schalotten gegessen und der Herr Kampi hat sich auch noch eine Tomate dazu gegönnt.
Und den Rest gabs zum Abendessen auf Brot mit ein paar eingelegten Spreewaldgurken direkt vom Fass. Einfach aber unheimlich lecker.

Sonntag, 13. Juni 2010

...auf Wiedersehen, tschüß und lecker

Da hat sich doch der Herr junior mitten in der Nacht auf den Weg gemacht. Richtung England. Und das nach diesem katastrophalen Fußballspiel der Insulaner gestern abend. Wir haben ihn noch instruiert, es wird nicht über das Fußballspiel und die Spieler gelästert, jedenfalls nicht, bis das Deutschland-Spiel abgepfiffen ist. (natürlich entschieden zu unseren Gunsten !)
Und noch jemanden haben wir verabschiedet. Unseren Mümmel. Wir haben es so langsam als Tierquälerei angesehen, dass er bei uns in der Stadt in einem Hinterhof zu Hause ist. Er hat zwar nur das beste Futter von uns bekommen und ist auch vorzüglich gewachsen. Allerdings so sehr, dass er nun für die Kommode der Großmutter, die ihm als Stall diente, zu groß geworden war. Und die Hitze der letzten Tage hat ihm auch gehörig zu schaffen gemacht.

So haben wir uns, schweren Herzens, entschieden ihn abzugeben.

NEIN! 

Er weilt noch nicht im Hasenhimmel! Er hat jetzt ein würdiges Plätzchen in einem Stall mit Artgenossen auf einem Bauernhof. Die Eltern unserer Freunde haben sich seiner angenommen. Vielleicht soll er auch zum Züchten von Nachkommen dienen, das würde uns sehr freuen.

Naja,und dann hat der Herr Kampi noch DIE Frage gestellt. Die Frage aller Fragen:

WAS GIBTS DENN HEUTE ZU ESSEN?

Hab ich ihn doch erst mal verwundert angeschaut. War doch der Plan, wenn der Herr junior nicht da ist, etwas zu unternehmen und nicht zu kochen. So hab ich natürlich auch nichts eingekauft.

Aber was wäre Frau Kampi ohne ihren Vorrat. In der Tiefkühle finde ich ein Schächtelchen mit Ravioli. Leider ohne Beschriftung. Da muss ich erst mal schnell einen Probe kochen, um die Füllung zu bestimmen. 

Lachsfüllung, das passt. Und dann haben wir noch ein paar Garnelen, Fischfond sowieso. Spargel hatte ich noch, weiß und grün. Und in einem kleinen Tütchen noch ein paar tiefgefrorene Jakobsmuscheln. Die waren doch vor kurzem bei einigen Discountern im Angebot (ich hab sie nur gekauft um die Qualität zu testen, da der junior sie so gern mag!!!)

Aus dem Ganzen müsste sich doch bestimmt was leckeres zaubern lassen.

Zuallererst hab ich den Spargel geschält und einen Fond davon gezogen, welchen ich mit Fischfond und Sahne zu einer Sauce koche. Mit Safran.
Vom grünen Spargel hab ich die Spitzen abgeschnitten und aus den Stangen mit Traubenkern-Öl, Zitronensaft, Knoblauch, Pinienkernen und Parmesan ein Spargelpesto hergestellt. Das Rezept hatte uich mal bei Lafer nachgelesen und es wollte schon lange mal ausprobiert werden. Die Spitzen hab ich zusammen mit dem in Stücke geschnittenen weißen Spargel in Olivenöl mit Zucker, Chili und Zitronensaft angebraten und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
Die gefüllten Nudeln gekocht und in Butter geschwenkt. Die Garnelen angebraten und mit Kräuter, Knoblauch und Chili ziehen lassen. Jetzt nur noch die Muscheln in der knackeheißen Pfanne angebraten und nun ab auf den Teller. Natürlich hübsch angerichtet. Mit Kerbel und ein paar Tröpfchen weißer Balsamicoreduktion - diese Woche eigenhändig hergestellt!!!




So haben wir wenigstens bei einem leckeren Mittagessen (am frühen Nachmittag) ein wenig unseren Trennungsschmerz vergessen können.
Und der junior hat sich auch schon gemeldet. Aus Belgien. Ihm scheints zu gefallen.
Und auch der Hase ist in sein neues Zuhause eingezogen. Vielleicht gefällt es ihm auch. Und vielleicht denkt er ab und zu auch mal an uns verrückte Kampis.

Donnerstag, 10. Juni 2010

saure Abbern... eut goch mer ma säggssch

Für alle die, die des sächsischen Dialekts nicht so mächtig sind:
saure Kartoffeln... heute kochen wir mal sächsisch


Das ist ein uraltes Gericht, fast schon ein Nationalgericht in der Oberlausitz. Vor allem jetzt in der Gurkenzeit ist es besonders lecker. Unter dem Begriff saure Kartoffeln stellt sich jetzt mancher etwas komisches, ja beinahe ekliges vor. Aber mitnichten und -neffen.

Aber was ist es denn nun genau?

Um das Geheimnis zu lüften: es ist eine Art lauwarmer Kartoffel-Gurkensalat.

Und hier mal die Zubereitung in Kurzfassung:

-eine Salatgurke schälen, entkernen und in feine Scheiben hobeln
-salzen, damit das ganze Wasser zieht
-in der Zwischenzeit einen Topf Pellkartoffeln kochen
die Flüssigkeit von den Gurken abschütten, ausdrücken entfällt (der Salat soll ja schön schlotzig werden)
-eine Zwiebel, Lauchzwiebeln, Schalotten (je nach Gusto) in feine Würfelchen schneiden und zur Gurke hinzufügen
-Dill und Schnittlauch feinschneiden, ebenfalls dazu
-Räucherspeck in feine Würfelchen schneiden und in einer Pfanne auslassen
-Kartoffeln pellen und in Scheiben schneiden, noch warm zu den Gurken geben
-die gehackten Kräuter dazugeben und den Speck (die Figurbewussten geben nur die Grieben ohne Fett dazu- macht aber wenig Sinn, da sowieso noch einige Tropfen Keim- oder Rapsöl hinzugefügt werden)
-jetzt wird das ganze noch mit Essig, Salz und Pfeffer abgeschmeckt und richtig durchmischt
Fertig!
...und was gibts dazu?
einfaches Rühr- oder Spiegelei, gern auch mal gebratener Hering oder Räucherfisch
Ganz wichtig ist, das Gericht frisch und noch lauwarm zu essen, nur dann schmeckt es am besten

 

Montag, 7. Juni 2010

Flau Kampi kocht Leis, Entenblust und Wildspalgel

...nein nein, ich hab neuerdings keinen Sprachfehler. Die Kampis hatten nur mal wieder Lust auf asiatische Küche. Und was musste ich beim querlesen bei den netten Kochnachbarn sehen? Viele andere scheinbar auch. Lags am Sommerwetter oder woran sonst?
Nachdem wir am Samstagmittag schon Gemüse mit Pute gewokt haben, hat sich der Herr junior auch für den Sonntag etwas derartiges gewünscht. Fisch oder Fleisch war ihm egal. Sind wir also am Samstagnachmittag noch in die Metro gedüst. Nur was dort in der Fischtheke vor sich hindümpelte hätte ich nicht mal trotz MSC-Siegel gekauft. Aber auch beim Fleisch sah es nicht viel besser aus. 17.00 Uhr ist eben zu spät zum einkaufen. Letzten endes haben wir 2 Barbarie-Entenbrüste in unseren Einkaufswagen gelegt. Dazu dann Zitronengras, Kaffirlimettenblätter, Knoblauchsprossen und Wildspargel.



Und so hab ich das Ganze zubereitet:
Zuerst hab ich einen Dämpfsud gekocht aus Wasser mit einigen Scheiben Ingwer, Limettenblättern und Zitronengras, in dessen Dampf ich den Spargel habe ziehen lassen. Er war noch sehr schön knackig und hatte ein ganz zartes Zitrusaroma, welches ich kurz vor dem Anrichten verstärkt habe, in dem ich das Gemüse noch in etwas zerlassener Butter mit Limettensaft geschwenkt habe. Die Haut der Entenbrüste habe ich nach dem Parieren kreuzweise eingeschnitten und das Fleisch ca. eine Stunde in eine Marinade aus Ingwer, Chili, Soja- und Fischsauce, Sesamöl, Honig, Knoblauch, weißem Port und Sesamsaat eingelegt. Das Rezept ist angelehnt an die Chicken Drumsticks von Christian Rach aus dessen "Kochgesetzbuch".
Nachdem das Fleisch lange genug gezogen hat -ich will ehrlich sein, es hätte noch gekonnt, aber es war schon kurz vor Mitttag- hab ich es in einer Pfanne auf der Hautseite kräftig angebraten um es dann im Ofen fertig zu garen.
Aus den Parüren habe ich mit kleingeschnittener Schalotte, etwas weißem Port, Kaffirblättern und Entenfond (schäm... aus dem Glas- nicht selbstgemacht) ein Sößchen einreduziert.
Dann hab ich eine Idee von AT aufgegriffen: In Reispapier hab ich einen kleingeschnittenen Wildspargel und ein wenig Knoblauchsprossen gegeben, um es dann als Päckchen zu frittieren. Ich hätte das Papier aber etwas kleiner schneiden sollen. Das Päckchen war etwas dick geraten, so dass es beim Essen etwas fest und zäh war, aber der Grundgedanke war gut.
Dazu hab ich einfach eine Langkorn-Wildreis-Mischung gekocht und mit ein paar Tropfen Zitronenöl verfeinert. Und da ich vom Vortag noch etwas Wok-Gemüse übrig hatte, hab ichs dann kurzerhand unter den Reis gemischt (der junior mag ja keinen Spargel).
Die Haut der Entenbrust ist im Backofen aber etwas lätschert geworden, Niedrigtemperatur macht nun mal keine krosse Haut! Hab ich eben in der heißen Pfanne noch mal nachgebessert.
Obwohl der Herr Kampi ursprünglich von der asiatischen Idee nicht so begeistert war, hat ihn der Geschmack dann doch überzeugt. Und junior hat sogar seinen Spargel brav aufgegessen, deshalb haben wir auch den schönsten Sonnenschein.

Dienstag, 1. Juni 2010

...von kleinen Katastrophen, großartigen Kochbüchern und köstlichem Essen...

Da hat der Herr Kampi ja mal ordentlich Mist gebaut. Naja, eigentlich hat ers gut gemeint.
Wir haben in unserem Haushalt zwei Kühlschränke, den ganz normalen in der Küche und einen zusätzlichen für die Vorratshaltung. Und dieser ist meist nicht so kalt eingestellt, so dass man darin auch noch Gemüse lagern kann.
Und genau da lagerte mein überschüssiger Spargel, der noch auf seine Verarbeitung wartete. Ein paar Stangen weißer und ca. 1 1/2 Bund grüner.
Nun hat ja der Herr Kampi am Samstag sein Reh zerteilt und das Fleisch wurde im Kühlschrank zwischengelagert, bevor es sortiert, portioniert und eingefroren, bzw. zur Verarbeitung gebracht wurde.
Und dazu wurde er mal so richtig auf kalt gedreht (der Kühlschrank, nicht der Herr Kampi). Und die Tüte mit dem Spargel wurde nach ganz hinten geschoben. Und genau das ist dem königlichen Gemüse so gar nicht bekommen. Ist der Kühlschrank nämlich richtig voll und man schiebt etwas zu nah an die Rückwand, dann friert es dort hinten fest. Ist uns schon einige male passiert - plötzlich waren Fisch und Fleisch durchgefroren...
Und genau das ist mit meinem schönen Spargel passiert.
Man war ich sauer.
Vom grünen konnte ich die Hälfte entsorgen, der war komplett kaputt.
Den weißen hat es nicht ganz so schlimm erwischt.
Also was tun?

Da hatte ich die Idee, mal wieder eins meiner vielen Kochbücher zu Rate zu ziehen. Und welches kam mir in den Sinn? "So kocht Italien", auch von den netten Kochnachbarn sehr geschätzt. Hab ich eigentlich schon eine Weile nicht reingeschaut.

Und beim Blättern fand ich dann ein Rezept für Spargellasagne. Die Zutaten überschaubar, gut vorzubereiten, so dass ich sie am gestrigen Abend noch soweit fertigstellen konnte, um sie heut mittag nur noch fertig zu backen. Nudelteig hatte ich ja vom Wochenende noch einen Teil im Kühlschrank. Den hab ich dünn ausgerollt (wozu hat man denn eine Nudelmaschine), in Platten geschnitten und vorgekocht.
Ich hab das Originalrezept meinen Bedürfnissen ein wenig angepasst, so viel Freiheit nehm ich mir.
Eigentlich sieht das nämlich nur grünen Spargel blanchiert vor, ich hab aber auch noch ein paar Stangen weißen in Scheiben geschnitten und mit Knoblauch in der Pfanne angebraten. Beide Sorten sollten noch schön knackig sein.
Anschließend 1/2 Liter Bechamel gekocht. Rezept ist hier nicht erwähnenswert, da allgemein bekannt. (oder überall nachlesbar).
Jetzt die nächste Rezeptänderung: beim Schichten hab ich noch einige Würfel Ziegenschnittkäse und angeröstete Pinienkerne hinzugefügt. Die Bechamel alleine war mir zu langweilig. Und  die Tomatenstückchen, die dann noch oben auf gegeben werden sollten, hab ich weggelassen(aus bekannten Gründen).
Dann nur noch Parmesan und ein paar weitere Würfelchen vom Ziegenkäse obenauf.











Das Ganze hab ich heut mittag einfach nur in den Backofen geschoben und fertig gebacken. Fastfood de luxe.
Der Herr Kampi war selig und ich mit ihm wieder versöhnt. Nicht dass ich ihm so wirklich böse war...